Vergewaltigung und sexuelle Nötigung

Merkmale und Tatsachen

Vergewaltigung ist eine Form sexualisierter Gewalt, bei der Sexualität als Mittel zur Machtdemonstration, Demütigung und Unterwerfung von Frauen und Mädchen eingesetzt wird.

Vergewaltigung ist jedes Eindringen in den Körper einer Person, das gegen den erkennbaren Willen der Person durchgesetzt wird.

Einer repräsentativen Studie zufolge erleben 13% aller Frauen in Deutschland strafrechtlich relevante Formen sexualisierter Gewalt. Zugleich belegt die Forschung, dass nur ca. 5-15% der Frauen, die vergewaltigt wurden, dies auch anzeigen. Die Dunkelziffer ist hoch.

Eine Vergewaltigung bzw. sexuelle Nötigung bedeutet für jede Frau und jedes Mädchen eine massive Verletzung ihrer Persönlichkeit und körperlichen Unversehrtheit.

Der Betroffenen wird der Wille einer anderen Person mit Gewalt aufgezwungen – und dies im äußerst sensiblen Bereich ihrer sexuellen Selbstbestimmung.

Die meisten Mädchen und Frauen empfinden während einer Vergewaltigung Ekel, erleiden massive Ängste, häufig akute Todesängste. Sie erleben in dieser Situation einen völligen Kontrollverlust über ihren Körper und ihren Willen. Wenn der Täter bekannt oder gut vertraut ist, bedeutet die Vergewaltigung darüber hinaus einen massiven Vertrauensmissbrauch.

In dieser Gewaltsituation gibt es kein „richtiges“ oder „typisches“ Verhalten, sondern intuitive Reaktionen, die zum Ziel haben, die Situation zu überleben.

Manche Frauen sind starr vor Angst und lassen die Vergewaltigung scheinbar teilnahmslos über sich ergehen. Einige wehren sich körperlich oder verbal. Andere verhalten sich scheinbar entgegenkommend, um so die Gefahr für ihr Leben zu verringern. Jede Verhaltensweise stellt einen Schutzmechanismus dar, der in einer extrem bedrohlichen Situation entwickelt wird, um das eigene Überleben zu sichern.

Im öffentlichen Bewusstsein existieren viele Fehleinschätzungen und Mythen über Vergewaltigungen und andere Formen sexualisierter Gewalt. So wird zum Beispiel betroffenen Frauen fälschlicherweise eine Mitschuld an der erlebten Vergewaltigung gegeben. Dies verhindert in vielen Fällen, dass die Betroffene die Tat anzeigt, wohingegen Täter dadurch ermutigt werden.