Sexueller Missbrauch

Folgen

Sexueller Missbrauch hat vielfältige und häufig gravierende Folgen, die kurz-, mittel- und langfristig auftreten und bis ins Erwachsenenalter wirken können.

Dabei beeinflussen die Dauer des Missbrauchs, das Alter des Kindes und die Art der Gewaltanwendung die Folgen für die Betroffenen. Für viele Kinder sind auch einmalige Missbrauchshandlungen ohne direkten Körperkontakt zum Täter oder zur Täterin – z.B. das Zeigen eines Pornovideos – mit gravierenden Folgen verbunden.

Sehr bedeutend für die Folgen ist die Reaktion des sozialen Umfeldes. Ein unterstützendes Umfeld, das dem Kind Glauben schenkt, kann die Folgen abmildern.

Da Mädchen und Jungen, die sexuellen Missbrauch erleben, oft unter einem enormen Geheimhaltungsdruck stehen, werden sie meistens nicht offen über die Gewalterfahrungen berichten. Da die Reaktionen individuell sehr verschieden sein können, gibt es keinen „sicheren Indikator“, mit dem auf einen Missbrauch geschlossen werden kann. Wenn der Verdacht besteht, ist es wichtig, fachkundige Unterstützung bei einer Fachberatungsstelle einzuholen.

Eine häufige Folge sind starke Verhaltensänderungen, die jedoch sehr unterschiedlich ausfallen können.

Einige Kinder und Jugendliche ziehen sich zurück, werden wortkarg, um sich nicht zu verraten, andere werden laut und beanspruchen besonders viel Aufmerksamkeit. Einige werden in der Schule besonders leistungsstark oder besonders leistungsschwach, zeigen überangepasstes Verhalten oder sind besonders aggressiv gegen sich und andere. Manche beginnen, wieder einzunässen oder sich einzukoten, entwickeln Sprachstörungen oder Essstörungen, können nicht mehr gut schlafen oder sich konzentrieren. Einige betroffene Kinder zeigen ein für ihre Altersstufe unangemessenes sexualisiertes Verhalten, manche Kinder und Jugendliche betreiben eine übertriebene Körperpflege bis hin zum Waschzwang. Andere vernachlässigen ihren Körper oder leiden unter diffusen Angstgefühlen und Schmerzzuständen.

Manche Kinder und Jugendliche erleiden zudem körperliche Verletzungen durch den sexuellen Missbrauch.

Einige Betroffene bekommen dadurch auch Geschlechts- oder Infektionskrankheiten. Körperliche Folgen können auch unerklärbare Schwangerschaften, Unterleibsbeschwerden, hormonelle Störungen und Menstruationsstörungen sein.

Sexueller Missbrauch kann verschiedene psychische Folgen haben, die auch erst im Erwachsenenalter auftreten können.

Dazu gehören auch ein geringes Selbstwertgefühl, Kontakt- und Beziehungsstörungen, Scham- und Schuldgefühle, Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Dissoziative Störungen, Psychosen, Alkohol- und Drogenmissbrauch und Abhängigkeit.