Körperliche Gewalt

Merkmale und Tatsachen

Als körperliche oder physische Gewalt gelten alle Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit einer Person.

In einer deutschlandweiten repräsentativen Studie berichteten 37% aller befragten Frauen von Erfahrungen körperlicher Gewalt.

In 50,2% der Fälle wurde die körperliche Gewalt vom Partner (oder der Partnerin) ausgeübt, in 30,1% der Fälle von einer*m Familienangehörigen.

71% der Frauen, die von körperlicher Gewalt betroffen waren, gaben als Ort der Gewalt die eigene Wohnung an. Demgegenüber wurden öffentliche Orte wie Straßen oder Parks mit 26% viel seltener als Tatorte genannt.

Körperliche Gewalt kann schwerwiegende Folgen haben und sogar den Tod der betroffenen Person nach sich ziehen.

Zu körperlicher Gewalt gehören beispielsweise folgende Handlungen: an den Haaren ziehen, schlagen, boxen, treten, würgen, Verbrennungen, Verätzungen, Angriffe mit Messern, Waffen oder anderen Gegenständen.

Laut der deutschlandweiten repräsentativen Studie von 2004 haben 55% der von körperlicher Gewalt betroffenen Frauen physische Verletzungen aus Übergriffen davongetragen, darunter blaue Flecken, Verstauchungen, offene Wunden, Knochenbrüche und Kopf- oder Gesichtsverletzungen. Von diesen hat ein Drittel medizinische Hilfe in Anspruch genommen.

Frauen erfahren körperliche Übergriffe sehr häufig durch männliche Täter. In der Erhebung nannten 71% der betroffenen Frauen ausschließlich männliche und 19% sowohl männliche als auch weibliche Täter*innen.

Zu körperlicher Gewalt kann es auch in Situationen der Inanspruchnahme von Pflege und/oder Assistenz kommen. Bei Gewalt in Pflegebeziehungen versuchen Pflegende (z.B. Angehörige oder professionell Pflegende) mit körperlicher Gewaltanwendung oder massivem Zwang etwas gegen den Willen der betroffenen Person durchzusetzen, z.B. bei der Medikamentengabe oder in Essenssituationen.

Bei Gewalt im persönlichen Nahbereich kommt es häufig zu wiederholten körperlichen Übergriffen.

Viele der betroffenen Frauen fühlen sich hilflos, schämen sich und haben Angst vor weiteren Übergriffen. Oft verheimlichen sie, dass sie physische Gewalt erfahren haben und versuchen die körperlichen Verletzungen zu verstecken. Manche suchen Ausreden für sichtbare Verletzungen oder verharmlosen die Tat.