Häusliche Gewalt

Was tun? Wie helfen?

Betroffene Frauen sprechen meistens mit Vertrauenspersonen aus dem sozialen Umfeld über das Erlebte. Es ist wichtig, dass das Umfeld unterstützend reagiert.

Hier finden Sie einige allgemeine Informationen darüber, was Sie als Betroffene von Gewalt tun und wie Sie Betroffene in Ihrem Umfeld unterstützen können.

Mitbetroffene Kinder haben einen eigenständigen Unterstützungsbedarf.

Um häuslicher Gewalt als einer Form von geschlechtsspezifischer Gewalt umfassend entgegenzuwirken, ist auch Präventionsarbeit unerlässlich. Des Weiteren können frühzeitige Interventionen dazu beitragen, weitere Gewalt zu verhindern.

Warnsignale erkennen

In vielen Fällen beginnt häusliche Gewalt nicht von heute auf morgen sofort mit körperlicher Gewalt. Meist handelt es sich um einen schleichenden Prozess.

Um zu erkennen, ob ein Gewaltpotenzial in der Partnerschaft vorhanden ist, kann es sehr wichtig sein, Warnsignale wahrzunehmen. Warnsignale können sein, wenn Ihr Partner übertrieben eifersüchtig ist und/oder beginnt, Sie oder Ihre sozialen Kontakte zu kontrollieren. Frühzeitiges Grenzen setzen kann möglicherweise eine Eskalation verhindern.

Was tun im Fall akuter Bedrohung

Wenn Sie akut bedroht sind, rufen Sie den Polizeinotruf (110) an. Nennen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse und betonen Sie, dass sie sofort Hilfe brauchen. Teilen Sie der Polizei mit, ob Sie verletzt sind, ob Kinder oder sonstige Personen in der Wohnung sind, ob der Täter noch anwesend ist, ob er Waffen besitzt.
Bis die Polizei kommt, bringen Sie sich und gegebenenfalls Ihre Kinder in Sicherheit, zum Beispiel bei Nachbar*innen, in Geschäften oder in der eigenen Wohnung.

Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen

Mit häuslicher Gewalt muss keine Frau alleine fertig werden. Professionelle Beratungsangebote unterstützen betroffene und bedrohte Frauen.

Wenden Sie sich zum Beispiel an eine Frauenberatungsstelle in Ihrer Nähe. Dort unterstützt eine Beraterin Sie dabei, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, ein persönliches Sicherheitskonzept zu erstellen und herauszufinden, welche rechtlichen Möglichkeiten Sie haben. Oder darin, die Gewalt aufzuarbeiten. Wenn Sie Schutz brauchen, unterstützt die Beratungsstelle Sie dabei, einen Platz in einem Frauenhaus zu finden.

Was tun, wenn eine Bekannte von Ihnen betroffen ist

Wenn Sie eine Frau kennen, die von häuslicher Gewalt betroffen ist, können Sie sich ebenfalls an eine Fachberatungsstelle wenden. Dort kann gemeinsam erarbeitet werden, wie Sie die Betroffene unterstützen können. Setzen Sie betroffene Frauen nicht unter Druck und leiten Sie keine Maßnahmen gegen ihren Willen ein, auch wenn das eventuell schwer fällt.

Selbsthilfe

Eine Möglichkeit zur Selbsthilfe bietet die Plattform Mütterlobby. Dort können sich alle Mütter über gesellschaftliche, rechtliche und finanzielle Themen, wie Sorgerecht und Umgang, häusliche Gewalt und Arbeit informieren und austauschen.

Eine weitere Option ist die Online-Plattform Re-Empowerment, wo Betroffene Informationen zum Thema Partnergewalt finden und sich in einem Forum miteinander vernetzen können.