Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung

Was tun? Wie helfen?

Von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen sprechen meistens mit Vertrauenspersonen aus dem sozialen Umfeld über das Erlebte. Es ist wichtig, dass das Umfeld unterstützend reagiert und in der Lage ist, Warnsignale von Gewalt zu erkennen.

Hier finden Sie Informationen darüber, was Sie als Betroffene von Gewalt tun und wie Sie Betroffene in Ihrem Umfeld unterstützen können.

Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bieten Unterstützung und Begleitung für alle Frauen mit Gewalterfahrungen an – somit auch für behinderte Frauen. Einige Beratungsstellen haben bereits bewusst Barrieren für Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen abgebaut.

Manche bieten zum Beispiel Beratung in Leichter Sprache an.

In einigen Werkstätten und Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen arbeiten inzwischen Frauen mit Behinderung als Frauenbeauftragte. Auch sie sind Ansprechpartnerinnen für Betroffene von Gewalt.

Um Gewalt gegen Frauen in der Breite entgegenzutreten, ist auch Prävention sehr wichtig.

Hier finden Sie Informationen zu wichtigen Präventionsmaßnahmen. Bei Präventionsangeboten für Frauen mit Behinderung müssen zusätzlich die Behinderung und daraus resultierende Besonderheiten berücksichtigt werden.

Um angemessen auf Frauen und Mädchen mit Behinderung, die Gewalterfahrungen machen mussten, einzugehen, ist besonders eine Sensibilisierung der Betreuungs- und Unterstützungspersonen wichtig.

Präventionskonzepte für Betreuungspersonen und Mitarbeiter*innen der Behindertenhilfe, Lehrer*innen, Fachberater*innen oder auch Eltern von Mädchen und Jungen mit Behinderung sollten beispielsweise folgende Themenbereiche beinhalten:

  • die Reflexion der eigenen Werthaltung und eigener Vorurteile in Bezug auf Menschen mit Behinderung
  • eine Erziehungshaltung, die Eigenständigkeit und Selbstbestimmung fördert und damit Abhängigkeiten reduziert
  • das Akzeptieren von Grenzen, die Unterstützung des Selbstwertes und eines positiven Körpergefühls mit der Behinderung
  • die Wahrnehmung einer eigenständigen Sexualität von Menschen mit Behinderung
  • die Sensibilisierung für den Themenbereich sexualisierte Gewalt
  • das Kennenlernen von Anlauf- und Beratungsstellen und Möglichkeiten der Unterstützung für Betroffene
  • die Reflexion struktureller Bedingungen von Gewalt gegen behinderte Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer.

Als weitere Präventivmaßnahme ist eine Stärkung von Frauen und Mädchen mit Behinderung wichtig – zum Beispiel in Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen, die flächendeckend angeboten und finanziert werden sollten.