Lessons (Un)learned: Zu den TV-Nachrichten in ARD und ZDF über die Silvesternacht 2015/16 in Köln
Ort: Berlin
Es ist kaum ein Jahr her, da gab es nur ein Thema: Köln. Die Stadt am Rhein wurde zur Chiffre von sexualisierter Gewalt von "nordafrikanischen Männern" gegen einheimische Frauen. Was wirklich in der Silvesternacht geschah, erfuhr die breite Öffentlichkeit erst im Sommer 2016, dank einer detaillierten Recherche der Wochenzeitung "Die Zeit". Doch da war der Asylkompromiss II schon verabschiedet.
Das Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung hat eine Medienanalyse in Auftrag gegeben. Ziel war es, die Berichterstattung unmittelbar nach den sexualisierten Übergriffen in Köln und anderen deutschen Städten zu untersuchen. Da die öffentlich-rechtlichen Sender den Auftrag haben, nicht diskriminierend zu berichten, wurden sie in den Fokus genommen. Untersucht wurden allein Nachrichtensendungen - keine Talkshows oder ähnliches. Trotzdem fanden sich, wie die Studie "Zu den TV-Nachrichten in ARD und ZDF über die Silvesternacht 15/16 in Köln" zeigt, viele rassifizierende Elemente. Eine feministische Perspektive fehlte fast in Gänze.
Ihm Rahmen unserer Reihe "Streitwert - Politik im Dialog" möchten wir Ihnen diskutieren: Wo lagen und liegen die Probleme der Nachrichtengestaltung und die Herausforderungen für journalistisches Arbeiten unter den Bedingungen einer verschärften und politisch instrumentalisierten gesellschaftlichen Diskussion? Wie kommen wir zu einer angemessenen Berichterstattung?
Mit:
- Dr. Ricarda Drüeke, Medienwissenschaftlerin, Universität Salzburg, Verfasserin der Studie "Zu den TV-Nachrichten in ARD und ZDF über die Silvesternacht 15/16 in Köln"
- Mely Kiyak (Schriftstellerin und Publizistin, Berlin)* (angefragt)
- Vertreter_innen von ARD und ZDF
Moderation: Dr. Ines Kappert (Leiterin des Gunda-Werner-Instituts)
Die Studie ist ab dem 18.11.2016 abrufbar auf http://www.gwi-boell.de/de