Fachtagung - (Ver-)Bindungen: Drogenbelastung, Trauma und die Situation von Müttern, Vätern und ihren Kindern
Ort: Essen
Die Auseinandersetzung mit Drogenkonsum, Mutter- und Vaterschaft sowie der Situation der Kinder ist eine hochkomplexe Thematik, die Fachkräfte disziplin- und arbeitsfeldübergreifend fordert. Notwendig ist die Vertiefung einer Fülle von einzelnen Fragestellungen und Themen, die für eine qualifizierte Arbeit sowohl mit drogenbelasteten Frauen und Männern in Elternverantwortung als auch mit deren Kindern wesentlich sind.
Auf der Grundlage suchtspezifischen Wissens stellt sich die Herausforderung, Verbindungen zu anderen Disziplinen herzustellen und deren Kenntnisse zu nutzen und für die Praxis der Drogenhilfe abzuleiten und umzusetzen. Diese Tagung verbindet Erkenntnisse unterschiedlicher Disziplinen – wissenschaftliches ebenso wie praktisches Wissen – und richtet einen vertiefenden Blick auf einige zentrale Aspekte des Themenkomplexes.
Biografische Gewalterfahrungen der Mütter und Väter werden im Zusammenhang mit den Auswirkungen auf ihre Bindungs- und Erziehungsfähigkeit, den Beziehungen zu ihren Kindern sowie den Möglichkeiten professioneller Beziehungsarbeit betrachtet. Hinsichtlich der transgenerationalen Weitergabe von Trauma, Bindungsstörung und Sucht wird beleuchtet, inwieweit frühe Erfahrungen mit Gewalt und Vernachlässigung sowie weitere negative Kindheitserfahrungen der Mütter und Väter an die eigenen Kinder weitergegeben werden und wie diese Prozesse aufgehalten werden können. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die Fragen nach möglichen Unterstützungen sowohl der Eltern als auch der Kinder zu betrachten – sowohl bezogen auf eine Förderung der Interaktion zwischen Müttern, Vätern und ihren Kindern als auch der elterlichen Feinfühligkeit, Erziehungsfähigkeit und insbesondere der Bindungsfähigkeit.
Aus dem Erfahrungswissen der 25-jähringen Tätigkeit der Drogenberatungsstelle für Mädchen und Frauen, BELLA DONNA, und vor dem Hintergrund des heutigen Wissensstandes bezieht diese Tagung zentral den Faktor Geschlecht mit ein. Für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen zeigen sich geschlechtsbezogen unterschiedliche Entwicklungsrisiken, -folgen und Bewältigungsversuche: Drogenkonsumierende Frauen sind häufig allein erziehend in objektiv schwierigen Lebenssituationen; Männer als Väter werden bislang kaum im Drogenhilfesystem berücksichtigt. Sowohl für den Hilfeprozess als auch für ein Verständnis von Resilienz und Gesundheitsverhalten ist eine konsequente geschlechtersensible Perspektive bezogen auf die Betroffenen selbst, aber auch hinsichtlich der professionell Tätigen von erheblicher Bedeutung.
Tagungsort: Atlantic Congress Hotel Essen, Norbertstr. 2a, 45131 Essen
Teilnahmegebühren: 220 €
Anmeldung unter: www.reviera.de/belladonna
Weitere Informationen unter: http://www.belladonna-essen.de/Fachtagung_BELLA_DONNA_Okt_2017.pdf