Fachtag: „Femizide – Hochrisikofälle und Präventionsarbeit“
Ort: Mannheim und Online
Veranstalter*in: Medizinischen Fakultät Mannheim
Kontakt: gleichstellungsbuero@medma.uni-heidelberg.de
Die Veranstaltung, die online als auch in Präsenz stattfindet, ist v.a. für Wissenschaftler*innen, PolizistInnen, MitarbeiterInnen der Justiz, FrauenrechtsaktivistInnen, Studierende, Sozialarbeiter*innen und weitere Multiplikatoren von Interesse.
Jeden dritten Tag“ – stirbt eine Frau, weil sie eine Frau ist. Sie wird von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Eine solche Tötung wird als Femizid, als Frauenmord, bezeichnet. Erstmals hat Diana Russell diesen Begriff für geschlechtsspezifische Morde verwendet. Das war 1979. Doch öffentlich bekannt wurde die Bezeichnung erst in den 1990er Jahren, als in der mexikanischen Stadt Ciudad Juárez Frauen gewissermaßen serienmäßig entführt, gefoltert und häufig sehr grausam getötet wurden. Die Stadt steht bis heute sinnbildlich für Gewalt gegen Frauen.
Doch Femizide sind kein lokales oder nationales Phänomen. Femizide sind ein globales Problem. Viele lateinamerikanische Länder haben erschreckend hohe Femizidraten, obgleich auch in Afrika, Asien, Europa Frauen aufgrund des Geschlechts getötet werden. UN Women stellte erst jüngst fest, dass die Zahlen alarmierend hoch sind und dass jede Stunde fünf Frauen weltweit umgebracht werden. Trotz neuer Strafgesetze werden jährlich in Europa etwa 3.000 Frauen umgebracht. In Deutschland bewegen sich die Zahlen auf hohem Niveau. 2016 wurden 155 Frauen umgebracht, im 2020 waren es 139 und im vergangenen Jahr nur 113. Doch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sind die Zahlen nach wie vor sehr hoch. Statistisch gesehen ist das Zuhause der gefährlichste Ort für eine Frau, und die größte Gefahr geht vom Partner oder Ex-Partner aus.
Während der Begriff Femizide schon seit über zwei Jahrzehnten in vielen westlichen Ländern gebräuchlich ist, fand er in Deutschland auffällig lange keine Verwendung. Die Medien blieben hierzulande bei romantisierenden und banalisierenden Beschreibungen, die den betroffenen Frauen/Opfern häufig eine Mitschuld zu-schrieben. Erstmals im November 2022 hat das Bundesinnenministerium offiziell von Femiziden gesprochen, um Tötungsdelikte von Frauen zu beschreiben. Immerhin.
Anmeldung:
anmeldung-fachtag2023femizide@medma.uniheidelberg.de
Wir bitten Sie, bei der Anmeldung Ihre Kontaktdaten (Name, Anschrift, Email-Adresse) sowie Tätigkeit und Institution anzugeben. Anmeldeschluss ist der 15. März 2023. Für eine Teilnahme entstehen keine Kosten.
Das Programm und weitere Informationen können hier heruntergeladen werden: