Tag für Frauengesundheit am 28. Mai: bff kritisiert Lücken in der medizinischen Akutversorgung nach sexualisierter Gewalt

Der 28. Mai ist der internationale Tag der Frauengesundheit. Wir nutzen den Tag, um auf die schlechte medizinische Versorgung von Frauen und Mädchen nach einer Vergewaltigung hinzuweisen.

Viele Betroffene müssen nach erlebter sexualisierter Gewalt medizinisch versorgt werden. Leider gibt es immer noch erhebliche Lücken in der Akutversorgung nach Vergewaltigungen. Krankenhäuser sind oft weit weg, haben keine Kapazitäten oder sind nicht geschult im Umgang mit Betroffenen. Deswegen werden Betroffene manchmal abgewiesen und bleiben unversorgt. Oder Betroffene müssen medizinische Leistungen selber bezahlen.

Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall und muss als solcher behandelt werden. Krankenhäuser brauchen dafür ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen.

Der Rechtsanspruch auf eine vertrauliche Spurensicherung, den es seit 2020 schon gibt, ist immer noch nicht bundesweit umgesetzt. Das muss sich ändern – aber das allein reicht nicht. Die medizinische Versorgung muss neben der vertraulichen Spurensicherung gleichrangig behandelt werden.

Wir fordernd daher:

  • Die gesundheitliche Versorgung Betroffener von Gewalt muss für alle zugänglich, kostenfrei, vertraulich, bedarfsgerecht, barrierefrei, geschlechts- und traumasensibel und diskriminierungsfrei ablaufen.
  • Das Personal in Kliniken muss ausreichend Zeit und Wissen haben, um vergewaltigte Frauen und Mädchen gut zu unterstützen.
  • Die vertrauliche Spurensicherung muss für alle Betroffenen zugänglich sein – unabhängig davon, ob sie privatversichert sind oder keine Versicherung haben, unabhängig vom Aufenhaltstitel, vom Alter oder einer Behinderung.