Stellungnahme des Vereins Frauen helfen Frauen Hagen e. V. zum Femizid an einer 31-jährigen Frau in Hagen
Die Nachricht vom Mittwoch, 18.06.2025 – der Femizid an einer 31-jährigen Frau in Hagen.
Der Verein Frauen helfen Frauen Hagen e.V. - die Teams der Frauenberatung und des Frauenhauses - haben mit großer Bestürzung diese Nachricht zur Kenntnis genommen, dass wieder eine Frau durch ihren Beziehungspartner ermordet wurde.
Dies ist leider nicht ein tragischer Einzelfall im Sinne einer Beziehungstat, sondern ein Femizid.
Jeden Tag wird in Deutschland ein Mädchen oder eine Frau auf Grund ihres Geschlechtes von ihrer Familie oder ihrem Beziehungspartner ermordet. Die Tendenz ist steigend!
So wurden 2023 in Deutschland 578 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten und 360 Mädchen und Frauen Opfer von vollendeten Femiziden. Dies entspricht einem Anteil von 32,3 Prozent aller Opfer von Tötungsdelikten.
In unserer täglichen Arbeit mit Mädchen und Frauen, die von häuslicher, sexualisierter, körperlicher, digitaler und psychischer Gewalt betroffen sind, sehen wir, wie sehr die Gewalt an Mädchen und Frauen auch in Hagen zunimmt.
Dieser Femizid zeigt wieder die dringende Notwendigkeit der verbindlichen Umsetzung der Istanbul-Konvention - auch auf lokaler Ebene - durch strukturelle Maßnahmen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Es bedarf strengerer Gesetze, eine bessere Aufklärung und einen unerschütterlichen gesellschaftlichen Konsens, um die gesellschaftlichen Strukturen, die Gewalt gegen Mädchen und Frauen begünstigen, grundlegend zu verändern. Ein Instrument der Umsetzung der Istanbul - Konvention ist die Einrichtung einer fachlich qualifizierten, unabhängigen Koordinierungsstelle.
Die Mitarbeiterinnen des Vereins Frauen helfen Frauen Hagen e.V. nehmen diesen Femizid noch einmal zum Anlass, um auf die dringende Umsetzung hinzuweisen und fordern wie schon bei der Demonstration am 29.11.24 „laut und stark“ die Einrichtung einer Koordinierungsstelle in Hagen, damit in Zukunft weitere Femizide verhindert werden können und die Gewalt an Mädchen und Frauen beendet wird.
Jeder Femizid ist einer zu viel!!! Alle Mädchen und Frauen haben ein Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben.
Wir fordern darum alle Ratsmitglieder und Ratsmitgliederinnen auf, der Empfehlung des Frauenbeirates und des Ausschusses für Soziales, Integration u. Demografie zu folgen und für die Einrichtung einer Koordinierungsstelle in Hagen zu stimmen.
Es darf keine Toleranz für Gewalt gegen Mädchen und Frauen geben.
Wir – der Verein Frauen helfen Frauen Hagen e.V. - die Teams der Frauenberatung und des Frauenhauses - sind in Gedanken bei den Kindern, der Familie und den Freunden des Opfers.