Pressemitteilung Frauennotruf Hamburg: Warum Straßenlaternen uns nicht schützen
Vor kurzem hat Plan International Deutschland eine Studie zur gefühlten Sicherheit von Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum veröffentlicht. In seiner Pressemitteilung kritisiert der Frauennotruf Hamburg nun, dass der der Studie zugrunde liegende Untersuchungsgegenstand, nämlich die Angst von Frauen und Mädchen, stark an Vergewaltigungsmythen gebunden ist. "Abgefragt wird in der Studie ‚Safe in the City?‘ folglich vorrangig, wie sehr Frauen und Mädchen diese Mythen verinnerlicht haben bzw. wovor ihre subjektiven Ängste bestehen – nicht aber, wo sie besonders gefährdet sind, sexualisierte Gewalt zu erleben." Zudem wird kritisiert, dass nicht über die Gewaltausübung an sich diskutiert wird, d.h. die Täter in den Fokus genommen werden, sondern den Betroffenen immer dadaurch eine Mitschuld zugewiesen wird, wenn sie sich an dunklen oder einsamen Orten aufhalten.
Folglich kann es auch nicht ausreichen, Straßen besser zu beleuchten oder Hecken übersichtlicher zu schneiden, sondern was es braucht ist eine gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber, von wem die Gewalt ausgeht und welche strukturellen Gegebenheiten dazu führen, dass Frauen von Gewalt betroffen sind.
Wir verstehen nicht, warum auf Grundlage dieser Studie die abgeleiteten Implikationen der deutschen Folgestudie nahezu ausschließlich auf städtebauliche und gärtnerische Maßnahmen begrenzt wurden. Damit ist dem epidemischen Ausmaß von Gewalt gegen Frauen und Mädchen nicht
beizukommen – eine Änderung von Verhaltensmustern, Werten, Vorurteilen und Mythen ist leider nicht durch hellere Straßenlaternen herbeizuführen. Dazu bedarf es einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung und Bewusstwerdung."
Die Pressemitteilung kann hier heruntergeladen werden: