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Bestandsaufnahme und Handlungsbedarf
Frauen und Mädchen mit Behinderung sind sehr viel häufiger als Frauen ohne Behinderung von Gewalt betroffen. Die aktuelle Studie zur Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland bestätigt diese hohe Gewaltbetroffenheit.
Doch leider nehmen gewaltbetroffene Frauen und Mädchen mit Behinderung die ambulanten Angebote der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe zu selten in Anspruch. Viele Fachberatungsstellen erreichen Frauen und Mädchen mit Behinderung nicht.
Der bff hat bereits im Jahr 2009 eine Umfrage zu Frauen mit Behinderung in den Fachberatungsstellen des bff durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigten, neben zahlreichen positive Bemühungen, vor allem einen sehr großen Handlungsbedarf auf: Frauen und Mädchen mit Behinderung sind in den meisten Fachberatungsstellen deutlich unterrepräsentiert. Die Auswertung der bff-Umfrage zu Frauen mit Behinderung in Fachberatungsstellen steht hier zum Download zur Verfügung:
Viele gewaltbetroffene Frauen und Mädchen mit Behinderung fühlen sich von den ambulanten Angeboten der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe nicht angesprochen.
Dies hat verschiedene Gründe:
- Bestehende Hilfsangebote sind häufig nicht zugänglich, nicht barrierefrei. Das schließt viele Frauen mit Behinderung aus.
- Einige Angebote der Fachberatungsstellen sind nicht explizit auch auf Frauen und Mädchen mit Behinderung ausgerichtet.
- Einigen Frauen und Mädchen mit Behinderung fehlen Informationen über das Hilfesystem, vor allem wenn sie keinen freien Zugang zu entsprechenden Materialien haben oder diese für sie nicht lesbar und verständlich sind.
- Es fehlen barrierefreie Materialien für die Zielgruppe.
- Außerdem fehlt manchen betroffenen Frauen und Mädchen, v.a. mit Lernschwierigkeiten, das Verständnis darüber, dass sie Gewalt erfahren (haben), die sie nicht hinnehmen müssen.