Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freund/innen und Förder/innen,
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viel hat sich verändert in der Geschäftsstelle des bff seit dem letzten Newsletter. Seit August gibt es hier mit Silvia Zenzen eine neue Mitarbeiterin, die für die Kommunikation und die Information von Mitgliedern und Öffentlichkeit zuständig ist. Zudem beschäftigt der bff nun auch eine Praktikantin, die die Arbeit der Geschäftsstelle tatkräftig unterstützen wird. Was sich nicht verändert hat, ist das Engagement des bff gegen Gewalt gegen Frauen, hier ist der bff nach wie vor auf vielen Ebenen aktiv. Was den bff aktuell bewegt und wo wir uns derzeit engagieren, lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Viel Spaß beim Lesen wünscht die Geschäftsstelle des bff
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Inhalt:
- Neues aus dem Bundesverband
- Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
- Veranstaltungshinweis
- Büchertipps
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1. Neues aus dem Bundesverband
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Die neuen Postkarten des bff sind da!
Wie auch schon in den vergangenen Jahren können auch in diesem Jahr wieder Postkarten beim bff bestellt werden, um sie rund um den 25.11., den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, zu verteilen oder zum Jahreswechsel KooperationspartnerInnen, FreundInnen und UnterstützerInnen zu grüßen. In diesem Jahr gibt es gleich drei verschiedene Motive mit unterschiedlichen Slogans. Die Postkarten können ab sofort beim bff bestellt werden.
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TV-Spot des bff erhält Red Dot Design Award
Der Werbespot „Stairs“ gegen häusliche Gewalt ist gleich zweifach mit dem renommierten Red Dot Design Award ausgezeichnet worden. Der Kurzfilm erhielt eine Auszeichnung in der Königsdisziplin „TV & Cinema“ sowie einen Best-of-the-best-Award in der Kategorie „Sounddesign“. Der aufwändig produzierte Spot führt eine der häufigsten Ausreden von betroffenen Frauen vor: sie sind nicht misshandelt worden, sondern lediglich eine Treppe herunter gefallen.
Die Agentur Young & Rubicam aus Frankfurt hat den Spot pro bono in Kooperation mit dem Frauennotruf Frankfurt für den bff produziert und dem bff zur Weiterverbreitung zur Verfügung gestellt. Der Spot lief bereits mehrere Male im deutschen Fernsehen, unter anderem auf VOX und RTL2, die kostenfrei Sendezeit zur Verfügung stellten. Auch auf Filmfestivals feiert der Spot Erfolge. So war er bereits unter den 10 nominierten deutschen Filmen auf der begehrten Cannes Shortlist und gewann 2010 den renommierten Global Award. Der Film kann jederzeit auf youtube unter dem Stichwort bff stairs angeklickt werden, wo die englische Version bereits 80.000 Mal abgerufen wurde, oder gleich hier auf unserer Homepage: www.frauen-gegen-gewalt.de
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bff zum beliebtesten Verein Deutschlands wählen
Der bff nimmt derzeit an der Aktion „1000 Euro für 1000 Vereine“ der Bank IngDiba teil. Per E-Mail können Sie darüber abstimmen, wer die beliebtesten Vereine in Deutschland sind. Der bff braucht daher Ihre Unterstützung!
Was Sie brauchen, ist eine E-Mail-Adresse und 5 Minuten Zeit. Einfach auf die Seite der IngDiba gehen, unter „abstimmen“ bff eingeben, Mailadresse nennen und den genannten Code eingeben und dann per Mail abstimmen. Pro E-Mail- Adresse haben Sie drei Stimmen, das heißt, Sie können das Ganze drei Mal wiederholen. Machen Sie mit und wählen Sie den bff zum beliebtesten Verein Deutschlands!
https://verein.ing-diba.de/soziales/10179/bff-frauen-gegen-gewalt
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„Unter Uns“-Star Martin Baden als Testimonial für den bff
Der Schauspieler Martin Baden, der in der RTL-Vorabendserie „Unter Uns“ einen Täter Häuslicher Gewalt spielt, ist auf den bff zugekommen, um seine Prominenz dafür zu nutzen, um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Er trat bisher bei verschiedenen Fantreffen auf und machte Werbung für einen guten Umgang mit dem Thema Häusliche Gewalt und verteilte Informationsmaterial des bff. Die Produktionsfirma hat auf ihrer Facebook-Seite einen Link zur Datenbank auf der bff-Homepage geschaltet. Demnächst wird Martin Baden unser Testimonial auf der neu gestalteten Homepage von Planet Help sein, einer Online-Plattform, auf der man für den guten Zweck shoppen und damit auch den bff unterstützen kann. Ein Besuch dort lohnt sich schon jetzt: www.planethelp.de
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2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
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Dr. Christine Bergmann beendet Tätigkeit als Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs
Ende Oktober zog Dr. Christine Bergmann in einer Pressekonferenz Bilanz aus ihrer Tätigkeit als Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Nach Übergabe ihres Abschlussberichts im Mai 2011 und der Diskussion ihrer Empfehlungen am Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ sei ihr Auftrag abgearbeitet. „Jetzt muss die Politik handeln“, betonte Bergmann auf ihrer Abschlusspressekonferenz am 25.10.2011. „Viele Betroffene leiden noch immer unter den Folgen des Missbrauchs und benötigen dringend Hilfen bei Therapie und Beratung.“ Ihre Arbeit sei nur der erste Schritt, nach Vorlage des Abschlussberichts des Runden Tisches Ende November liege die Umsetzung der Empfehlungen in der Verantwortung der Bundesregierung. Eine klare Forderung an die Politik ist die bundesweite Sicherung und Erweiterung der Beratungsstellen und Therapieangebote.
Fest steht schon jetzt, dass die telefonische Anlaufstelle, in der bisher 22.000 Anrufe und Briefe eingegangen sind, fortgeführt wird. Die Unabhängige Nachfolgestelle startet am 01.11.2011.
Der bff hat sich bei Frau Dr. Bergmann für ihr außerordentliches Engagement für die Belange der Betroffenen bedankt. Der bff hofft, dass die Arbeit, die Frau Dr. Bergmann begonnen hat, in ihrem Sinne weitergeführt wird und wird sich dafür einsetzen, dass ihre Empfehlungen politisch Gehör finden.
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Bundesregierung beschließt Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung
Ende September hat die Bundesregierung den Aktionsplan zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung beschlossen. Dieser Aktionsplan knüpft an den ersten Aktionsplan aus dem Jahr 2003 an und führt konkrete Maßnahmen und neue Erkenntnisse zu einem Gesamtkonzept zusammen. Der bff begrüßt, dass die im Rahmen des Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch“ erarbeiteten Empfehlungen und die Erkenntnisse der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Frau Dr. Christine Bergmann, Eingang in den Aktionsplan gefunden haben.
Der Aktionsplan konzentriert sich auf die Schwerpunktbereiche Prävention und Intervention und beinhaltet neben einer Fokussierung auf sexualisierte Gewalt und Ausbeutung in den digitalen Medien und die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Kinderhandel und sexueller Ausbeutung im In- und Ausland auch die Stärkung der Forschung zum Thema sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Besonders hervorzuheben ist die bundesweite Fortbildungsinitiative, die darauf abzielt, Fachkräfte, MitarbeiterInnen der Polizei sowie in pädagogischen und in Heilberufen Tätige fachspezifisch zu schulen.
Der bff begrüßt die im Aktionsplan beschriebene Stärkung und Weiterentwicklung der bestehenden Hilfe- und Interventionsangebote sowie die Weiterführung einer unabhängigen Anlaufstelle. Der bff wird die Umsetzung des Aktionsplans weiterhin kritisch begleiten.
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Aktuelle Zahlen zur Verbreitung sexuellen Missbrauchs
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) führt im Auftrag des BMFSFJ ein groß angelegtes Forschungsprojekt durch. Hintergrund ist der ausgeprägte Forschungsbedarf, der durch die der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in Schulen und kirchlichen Einrichtungen erkennbar geworden ist. Da die bisher einzige und letzte deutsche Repräsentativbefragung, die vom KFN im Jahre 1992 durchgeführt wurde, inzwischen 19 Jahre alt ist und in der Bundesrepublik gegenwärtig keine aktuellen, repräsentativen und wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse zur Thematik des sexuellen Missbrauchs von Kindern vorliegen, wird derzeit vom KFN eine Wiederholung und Erweiterung der Studie von 1992 durchgeführt.
Sie soll aktuelle und umfassende Erkenntnisse zu fünf Bereichen (innerfamiliärer) Gewalt liefern. Zur Abbildung von Erfahrungen des sexuellen Missbrauchs und dessen Folgen und Risikofaktoren, auch hinsichtlich einer Reviktimisierung im Erwachsenenalter, werden folgende Bereiche in der Studie untersucht:
- sexueller Missbrauch in der Kindheit
- innerfamiliäre Gewalterfahrungen und Vernachlässigung in der Kindheit und Jugend
- körperliche Gewalt in Paarbeziehungen
- Vergewaltigung (innerhalb und außerhalb der Beziehung/Ehe)
- Erziehungsverhalten bei den eigenen Kindern
- Stalking
Kürzlich wurden erste Ergebnisse zum Bereich der Verbreitung sexuellen Missbrauchs veröffentlicht. Die Befunde weisen darauf hin, dass der Anteil an Mädchen und Jungen, die sexuellen Missbrauch erleben, zurückgegangen ist. So gaben bei einer repräsentativen Opferbefragung des KFN im Jahr 2011 8% der heute 31-40jährigen Frauen an, Missbrauch vor dem 16. Lebensjahr erlebt zu haben. Bei den heute 16-20jährigen waren es noch 2,4%. Für die Männer lagen die Quoten bei 1,8% bzw. 0,6%. Die Forschenden führen diesen Rückgang unter anderem auf die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit, gestiegene Anteilnahme für die Leiden der Betroffenen und die installierten Präventionsmaßnahmen zurück. (KFN 2011)
Allerdings gibt es auch Stimmen von ExpertInnen, die den Rückgang des sexuellen Missbrauchs bezweifeln. Die Tatsache, dass in der Studie der Bereich der Übergriffe im und durch das Internet nicht abgefragt wurde, könnte auf eine Untererfassung von Gewalterfahrungen hindeuten. Dazu und zu weiteren Einschätzungen der Studie eine Pressemitteilung von Zartbitter Köln: und zu weiteren Einschätzungen der Studie eine Pressemitteilung von Zartbitter Köln.
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Interview mit Filmemacherin und Aktivistin Sarah Diehl
Die Filmemacherin und Regisseurin Sarah Diehl ist einigen sicherlich schon bekannt durch ihren 2008 entstandenen Film „Abortion Democracy“. In dieser beeindruckenden Dokumentation vergleicht Sarah Diehl die politischen, legislativen und gesellschaftlichen Entwicklungen bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen in Polen und Südafrika und kommt hierbei zu überraschenden Ergebnissen.
Als Aktivistin für das Recht auf Abtreibung war Sarah Diehl im September 2011 auf einer Vortragstour, in deren Rahmen ein spannendes Interview zum Thema Abtreibung entstanden ist, das nun auf youtube zu sehen ist. Unter folgendem Link können Sie das Interview mit Sarah Diehl anschauen. http://www.youtube.com/watch?v=RyWQnBip1s4
Informationen zum Film Abortion Democracy gibt es unter diesem Link: www.abortion-democracy.de
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HollaBack! BLN – Sag der alltäglichen Belästigung den Kampf an und erzähl Deine Geschichte!
In Berlin gibt es seit April eine Initiative, die sich Hollaback (Englisch: to holla back = zurückschreien) nennt, die Idee dazu kommt aus den USA. Es handelt sich um eine interaktive Seite (Blog), auf der alle, die belästigt, beleidigt, angemacht, diskriminiert wurden, ihre Geschichte und ihre Gegenwehr anonym aufschreiben und veröffentlichen können. Im Moment wird die Homepage von zwei Aktivistinnen betrieben, die Hollaback so beschreiben:
Welche Form der Anmache auch immer - ob ‘Cat Calling’, sexistische, sexualisierte, rassistische, homophobe, transphobe, beHindernde oder anders verletzende: Ob Worte, körperliche An- und Übergriffe oder Masturbation in der Öffentlichkeit - Jede Anmache auf der Straße, bei der Arbeit, in der Schule, in der Uni, im Club, beim Sport… egal wo…ist Gewalt!
Meistens können wir in solchen Situationen nicht antworten, weil wir geschockt sind, wütend oder verletzt. Umso wichtiger ist eine Plattform, die uns die Möglichkeit gibt, das Erlebte von der Seele zu schreiben und mit anderen zu teilen! Du bist nicht allein. Solche Situationen passieren uns allen fast täglich und darüber zu sprechen und sie öffentlich zu machen, trägt dazu bei, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Belästigung jeder Art Gewalt ist und darum auch als solche behandelt werden muss!“
Auf berlin.ihollaback.org können Menschen Erfahrungen loswerden und Erlebnisse teilen. Wir schaffen ein Netzwerk, um uns weniger allein und machtlos gegenüber alltäglicher Gewalt und Diskriminierung zu fühlen!
Du wurdest angemacht? Hast was zu sagen? Willst du nicht länger jedes „Hey Baby…“ einfach so hinnehmen?
Holla Back! Erzähl Deine Geschichte direkt auf berlin.ihollaback.org
You have the power to end street harassment!
Der bff beteiligt sich als Kooperationspartner an einer Postkartenaktion von Hollaback. Die beiden Hollaback-Aktivistinnen führen auch Workshops zum Thema „Street harassment und Gegenwehr“ durch und werden kommendes Jahr ein Buch dazu veröffentlichen.
Kontaktmöglichkeiten zu Hollaback gibt es hier: E-Mail: berlin@ihollaback.org Website: berlin.ihollaback.org Facebook: HollaBack!BLN Twitter: @hollabackBLN
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3. Veranstaltungshinweis
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Einladung Fachtag „Nein zu Gewalt gegen Frauen mit Behinderung in Einrichtungen“ am 22.11.2011 in Berlin
Die Politische Interessenvertretung behinderter Frauen Weibernetz e.V. und Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V. laden ein zum Fachtag „Nein zu Gewalt gegen Frauen mit Behinderung in Einrichtungen“.
Die Thematik soll dabei über drei unterschiedliche Zugänge beleuchtet werden: anhand von Ergebnissen aus einer umfassenden bundesweiten Studie zu Gewalterfahrungen von Frauen mit Behinderung, den Erfahrungen mit Schulungen von Frauen mit Lernschwierigkeiten zu Frauenbeauftragten und der barrierefreien Gestaltung von Frauenberatungsstellen. Neben WissenschaftlerInnen, ExpertInnen aus der Praxis und VertreterInnen der Bundesregierung wird auch der bff mit einem Vortrag zum Projekt „Zugang für alle!“ vertreten sein.
Veranstaltungsort ist die Katholische Akademie Berlin, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin. Die Teilnahme am Fachtag ist kostenlos. Anmelden kann man sich bis zum 10.11.2011. Weitere Informationen sind auf der Seite www.weibernetz.de zu finden.
Das Tagungsprogramm in Leichter Sprache sowie in Alltagssprache und das Anmeldeformular gibt es unter der Rubrik „Termine“ auf der Homepage des bff.
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4. Büchertipps
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bff-Handbuch Barrierefreiheit in Fachberatungsstellen
Pünktlich zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. erscheint das Handbuch des bff-Projektes Zugang für alle! Der Titel „Barrierefreiheit in Fachberatungsstellen für Frauen und Mädchen. Ein Handbuch für die Praxis“ enthält viele praktische Tipps, Empfehlungen und Hinweise für alle, die ihre Beratungsstelle barrierefrei gestalten wollen. Detailliert wird auf nötige Baumaßnahmen beispielsweise für RollstuhlnutzerInnen, Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Frauen und Mädchen oder die Bedürfnisse von Menschen mit Lernschwierigkeiten eingegangen. Das Handbuch enthält zugleich ausführliche Kapitel zur Gestaltung einer barrierefreien Homepage, Tipps zur Finanzierung von barrierefreien Umbauten sowie mögliche Kontakt- und AnsprechpartnerInnen. Eine praxisnahe Lektüre, um ganz konkret Barrieren in Beratungseinrichtungen – nicht nur für Frauen und Mädchen – abzubauen.
Das 64 Seiten starke Handbuch ist ab dem 25.11.2011 beim bff zu erwerben.
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Grenzverletzungen – Institutionelle Mittäterschaft in Einrichtungen Sozialer Arbeit
Der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Frankfurt am Main hat eine neue sehr empfehlenswerte Publikation zum Thema Grenzverletzungen herausgegeben. Unten stehende Rezension gibt einen kurzen Überblick über die Inhalte und die genaue Fragestellung.
In der aktuellen öffentlichen Debatte über Grenzverletzungen wird dieser Begriff häufig mit sexuellem Missbrauch gleichgesetzt. Wie wichtig jedoch ein differenzierter Umgang mit dem Thema Grenzverletzungen ist, der auch die Themenfelder Gewalt, sexuelle Selbstbestimmung und Grenzüberschreitungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe mit einbezieht, zeigt die nun vorliegende Publikation des Fachbereiches Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Frankfurt/Main.
Darin werden Grenzverletzungen differenziert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Es werden institutionelle Strukturen aufgezeigt, die Grenzüberschreitungen begünstigen, wie z. B. diffuse Team- und Leitungsstrukturen, bestehende Abhängigkeits-verhältnisse und der Umgang mit Nähe und Distanz. Neben Beispielen für ein gelungenes berufliches Handeln im Umgang mit den Themen Sexualität, Körperlichkeit und Grenzziehungen enthält der Band auch Berichte von Betroffenen, die Gewalt und sexualisierte Gewalt in Erziehungseinrichtungen erlebt haben. Hierbei werden die manipulativen Strategien beschrieben, mittels derer die TäterInnen Grenzverletzungen begehen und welche Mechanismen die Opfer dazu bringen, die Schuld für das Geschehene bei sich selbst zu suchen. Die Prävention von Grenzverletzungen in der Sozialen Arbeit sowie der mediale und öffentliche Diskurs der aktuellen Missbrauchsdebatte sind weitere Themen der Publikation.
Es werden Antworten auf Fragen gesucht wie z.B.: Wie gehen Fachkräfte und Institutionen mit Machtbeziehungen, Körperlichkeit und Sexualität in der Sozialen Arbeit um? Welche Möglichkeiten gibt es in der Ausbildung von SozialarbeiterInnen, die Wahrnehmung von Grenzverletzungen zu schulen? Und wie können Institutionen Grenzverletzungen durch organisatorische Maßnahmen aufdecken und ihnen entgegen wirken? Die abgedruckte Abschlusserkärung der Fachtagung stellt zugleich klare Forderungen zur Prävention von Grenzverletzungen hinsichtlich Ausbildung und Studium, Weiterbildung und Praxis.
Die hier versammelten Beiträge, u.a. von Barbara Kavemann, Claudia Burgsmüller, Julia Zinsmeister und Thomas Röhl sind das Ergebnis einer Tagung, die im Herbst 2010 an der Fachhochschule Frankfurt/Main stattgefunden hat und leisten einen unverzichtbaren Dienst für alle, die sich professionell mit dem Thema Grenzverletzungen in Institutionen auseinandersetzen wollen. Die gut lesbaren Beiträge richten sich gleichermaßen an PraktikerInnen in der Sozialen Arbeit, die Wege für einen gelingenden beruflichen Umgang mit den Grenzen ihrer KlientInnen suchen als auch an Ausbildungseinrichtungen, die Fachkräfte für das Thema Grenzverletzungen sensibilisieren wollen.
Der vorliegende Band ist im Fachhochschulverlag, Verlag für angewandte Wissenschaften erschienen, umfasst 205 Seiten und kostet 18,50 Euro.
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Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) veröffentlicht Broschüren gegen sexualisierte Gewalt im Sport
Die DOSB-Mitgliederversammlung hat im Dezember 2010 eine Erklärung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport verabschiedet. Hierin hat der DOSB Maßnahmen zur Prävention sexueller Gewalt benannt und allgemeine Standards vereinbart.
Auf Grundlage dieser Standards wurden nun zwei Broschüren entwickelt, die dazu beitragen sollen, die strukturellen Bedingungen zur Verhinderung sexualisierter Gewalt im Kontext von Sportvereinen zu verbessern.
Die beiden Broschüren richten sich gleichermaßen an TrainerInnen und ÜbungsleiterInnen sowie an Verantwortliche in Vorständen und Gremien in den Vereinen. Die Broschüre „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport – Kommentierter Handlungsleitfaden für Sportvereine zum Schutz von Kindern und Jugendlichen“ zeigt konkrete Präventions- und Interventionsmöglichkeiten auf und gibt Tipps, wie z.B. achtsam mit Verdachtsäußerungen umgegangen werden kann, wie Mädchen und Jungen gestärkt und sportliche Aktivitäten transparent gestaltet werden können.
Eine zweite Broschüre mit dem Titel „Orientierungshilfe für rechtliche Fragen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen“ steckt juristische Handlungsmöglichkeiten ab, die sexualisierte Gewalt im Sport verhindern helfen und beantwortet beispielsweise Fragen, wie TrainerInnen und Vorstände im Verdachtsfall vorgehen können.
Die beiden Broschüren können kostenlos auf der Homepage des DOSB heruntergeladen werden oder in gedruckter Form in einem handlichen Ordner unter folgender E-Mailadresse bestellt werden: info@dsj.de
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Inklusion als Menschenrecht - Neues Online-Handbuch für die Bildungsarbeit erschienen
Das Deutsche Institut für Menschenrechte und die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft haben ein Online-Handbuch unter dem Titel „Inklusion als Menschenrecht“ erarbeitet. Bei dem Handbuch handelt es sich um eine bislang in Deutschland einzigartige Website mit Informationen, Spielen und pädagogischen Materialien zu den Themen Inklusion, Behinderung und Menschenrechte.
Das Online-Handbuch richtet sich an PädagogInnen in Schulen und Hochschulen, Jugendliche und Erwachsene in Selbsthilfegruppen und in Jugendzentren, an ErzieherInnen in Kindertagesstätten sowie an AusbilderInnen in Heilerziehungspflegeschulen, Altenpflegeschulen und Fachschulen für ErzieherInnen. Das Online-Handbuch ist auf der Homepage des Instituts für Menschenrechte zu finden.
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Elke Amberg: Schön! Frei! Stark! Wie Lesben in der Presse (nicht) dargestellt werden
Frauen, die lesbisch leben, sind im Alltag zunehmend präsent. Auch in der Popkultur, in Filmen und Vorabend-Serien bedienen kuschelnde lesbische Pärchen das Bedürfnis nach Abwechslung. Doch die Presseberichterstattung blendet Lesben nach wie vor aus. Die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Elke Amberg hat Tageszeitungen unter die Lupe genommen. Sie analysierte Zeitungsartikel zur lesbisch-schwulen Gleichstellungspolitik sowie rund um das alljährliche Szene-Event Christopher Street Day. Ergebnis: Schwule Männer dominieren die Berichterstattung.
Ambergs Studie liefert jetzt erstmals Zahlen und Fakten zur bisher nur gefühlten »Leerstelle Lesben«, analysiert die wenigen, oftmals verzerrenden Darstellungen lesbischer Frauen und erhellt die Gründe, warum Lesben im öffentlichen Diskurs immer noch selten sichtbar werden. Das Buch mit zahlreichen Schaubildern umfasst 250 Seiten und kostet 20 Euro. Es ist erhältlich im Buchhandel oder im Internet-Shop des Ulrike Helmer Verlags: www.ulrike-helmer.verlag.de Infos zur Autorin gibt es hier: www.elke-amberg.de
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Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V.
Petersburgerstr. 94
10247 Berlin
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Telefon: 030 322 99 500
Telefax: 030 322 99 501
E-Mail: info@bv-bff.de
www.frauen-gegen-gewalt.de
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Inhaltlich verantwortlich gem. § 6 MDStV und im Sinne des Presserechts: Katja Grieger
Steuernummer: 27/665/32954
Finanzamt: Finanzamt für Körperschaften I, Berlin
Vereinsregisternr: 25185Nz (Amtsgericht Charlottenburg)
Vorstand: Ursula Schele (Kiel) und Jutta Wienand (Neustadt am Rbge, bei Hannover)
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