Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freund/innen und Förder/innen,
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der Frühling ist da und scheint nun endlich auch eine Weile bleiben zu wollen und uns mit neuer Energie zu versorgen. Der Frühling bescherte dem bff Ende April einen sehr gut besuchten Kongress in Bochum, bei dem mit über 180 Teilnehmer/innen Bilanz gezogen wurde zu 10 Jahren Gewaltschutzgesetz.
Darüber hinaus haben wir den Frühling genutzt, um einige neue Informationsbroschüren zu entwickeln, die wir Ihnen in der aktuellen Ausgabe des Newsletters vorstellen.
Auch einige Studien und spannende Veranstaltungen sowie jede Menge Lesetipps erwarten Sie in der Frühjahrsausgabe des bff Newsletters.
Viel Spaß beim Lesen wünschen die Frauen aus der Geschäftsstelle des bff!
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Inhalt:
- Neuigkeiten aus dem bff
- Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
- Veranstaltungen
- Lesenswertes
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1. Neuigkeiten aus dem bff
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„10 Jahre Gewaltschutzgesetz“: bff-Kongress am 26.04.12 in Bochum mit über 180 Teilnehmer/innen
„10 Jahre Gewaltschutzgesetz – Bestandsaufnahme zum veränderten gesellschaftlichen Umgang mit häuslicher Gewalt“.
Dieses Thema lockte am 26. April 2012 mehr als 180 Teilnehmer/innen aus Fachberatungsstellen, Justiz und Wissenschaft nach Bochum, um dort über die Entwicklungen seit Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes vor 10 Jahren zu diskutieren.
Dr. Birgit Schweikert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zeichnete anschaulich den Weg des Gewaltschutzgesetzes bis zu seiner Verabschiedung im Jahre 2002 nach und hob dessen politische Bedeutung hervor. Die Rechtsanwältin Christina Clemm zeigte mit vielen Beispielen aus der juristischen Praxis, an welchen Stellen die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes noch verbessert werden muss und Katrin Hille vom Frauennotruf Göttingen beleuchtete die besonderen Anforderungen in der Beratungsarbeit bei häuslicher Gewalt.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussionen debattierten Expertinnen aus verschiedenen Bereichen wie es um das Gewaltschutzgesetz im Jahre 2012 bestellt ist, bevor abschließend der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit häusliche Gewalt (BAG TähG), Kay Wegner, das Konzept der Täterarbeit vorstellte und Maria Rösslhumer von WAVE (Women against violence Europe) über die ökonomische Situation von gewaltbetroffenen Frauen informierte.
Den Teilnehmer/innen bot sich neben hochkarätigen Vorträgen auch die Möglichkeit zum fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Expert/innen aus anderen Tätigkeitsfeldern. Der Kongress in Bochum hat gezeigt, dass mit dem Gewaltschutzgesetz wichtige Weichen gestellt wurden, um das Recht auf ein gewaltfreies Leben durchzusetzen. Ebenso wurde jedoch deutlich, dass es bei der Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes immer noch Lücken und Handlungsbedarf gibt.
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Interne Studie des bff: 10 Jahre Gewaltschutzgesetz: „Zu einem veränderten gesellschaftlichen Umgang mit häuslicher Gewalt“
Im Vorfeld des Kongresses hat der bff eine interne Befragung zu den Erfahrungen mit dem Gewaltschutzgesetz bei den bff-Mitgliedseinrichtungen durchgeführt. Die Kurzfassung dieser internen Studie liegt bereits jetzt vor und kann beim bff angefordert werden.
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Neue Broschüre des bff: „An ihrer Seite“
Der bff hat eine neue Info-Broschüre für Unterstützer/innen, Freund/innen und Angehörige von Betroffenen häuslicher Gewalt veröffentlicht. Die achtseitige Broschüre informiert darüber, wie man Gewalt in Partnerschaften erkennt und wie Unterstützer/innen reagieren können, wenn die beste Freundin, Schwester oder Arbeitskollegin von Gewalt betroffen ist. Die Broschüre weist auch darauf hin, dass man nicht selbst von Gewalt betroffen sein muss, um sich bei einer Frauenberatungsstelle professionell beraten zu lassen.
Die Broschüre „An ihrer Seite“ kann ab sofort beim bff bestellt werden.
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Neuer Flyer des bff mit Schauspieler Martin Baden
Der Schauspieler Martin Baden, der in der Vorabendsendung ‚Unter uns‘ einen jungen Mann spielt, der gegenüber seiner Partnerin gewalttätig ist, engagiert sich im wahren Leben gegen Gewalt gegen Frauen. Der bff hat einen Informationsflyer zum Thema Gewalt erstellt, auf dem Martin Baden mit dem Slogan „Wer Dir wehtut, hat Unrecht!“ für ein Leben ohne Gewalt eintritt.
Der Flyer richtet sich an Jugendliche und informiert darüber, was Gewalt ist und wo sich Betroffene Unterstützung holen können.
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Nein! zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung!
bff-Projekt Zugang für alle! veröffentlicht neue Materialien in Leichter Sprache
Das Projekt Zugang für alle! hat neue Materialien veröffentlicht, die ab sofort beim bff bestellt werden können. Faltblatt und Poster „Nein zu Gewalt“ informieren in Leichter Sprache darüber, was Gewalt ist, wie man sich dagegen wehren kann und wo es Hilfe gibt.
Sowohl auf dem achtseitigen Faltblatt als auch auf dem Poster ist Platz für einen individuellen Adressaufkleber oder Stempel der jeweiligen Beratungseinrichtung. Faltblatt und Poster können beim bff bestellt werden.
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Frauenverbände stellen Leitfaden für den Erstkontakt mit gewaltbetroffenen Frauen mit Behinderung vor
Der bff hat in Kooperation mit der Frauenhauskoordinierung und Weibernetz e.V. – dem Bundesnetzwerk von FrauenLesben und Mädchen mit Beeinträchtigung, einen Leitfaden für den Erstkontakt mit gewaltbetroffenen Frauen mit Behinderung entwickelt.
Die drei Bundesverbände haben diesen Leitfaden speziell für Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern, Frauen-beratungsstellen, Frauennotrufen und Interventionsstellen entwickelt, um ihnen die Beratungsarbeit von Frauen mit Behinderung, die von Gewalt betroffen sind, zu erleichtern. Der Leitfaden steht als Download auf der Homepage des bff zur Verfügung.
Zur offiziellen Veröffentlichung am 15.03.2012 haben der bff, die FHK und Weibernetz e.V. eine Pressemitteilung verfasst.
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2. Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft
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Ergebnisse des MIGG-Projektes vorgestellt: Leitfaden für medizinische Intervention
Das Bundes-Modellprojekt MIGG (Medizinische Intervention gegen Gewalt an Frauen) hat sich zum Ziel gesetzt, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit gewaltbetroffenen Patientinnen fortzubilden und in die regionalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt einzubinden.
Am Modellprojekt beteiligt waren das GESINE Netzwerk Ennepe-Ruhr-Kreis, SIGNAL e.V. Berlin sowie das Institut für Rechtsmedizin Düsseldorf mit Standorten in Düsseldorf, Kiel und München. Gemeinsam mit den beteiligten hausärztlichen und gynäkologischen Arztpraxen wurde ein praxistaugliches Interventionskonzept entwickelt.
Die Ergebnisse des Bundesmodellprojektes wurden am 29. Februar 2012 auf einer bundesweiten Fachtagung des BMFSFJ in Berlin und am 23. April 2012 im Rahmen der 33. Sitzung der Bund-Länder-AG Häusliche Gewalt vorgestellt.
Wichtige Ergebnisse sind im "Implementierungungsleitfaden zur Einführung der Interventionsstandards in die medizinische Versorgung von Frauen" enthalten, der unter folgendem Link heruntergeladen werden kann:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=184538.html
Eine Druckversion des Implementierungsleitfaden ist beim BMFSFJ unter folgender Adresse zu beziehen:
Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09 18132 Rostock Tel: 0180/ 577 8090 Fax: 0180/ 577 8094
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Bericht der Bestandsaufnahme spezialisierter Beratungsangebote bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend liegt vor
Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) haben Prof. Dr. Barbara Kavemann und Sybille Rothkegel vom Sozialwissenschaftlichen Frauenforschungsinstitut (SOFFI) nun den „Abschlussbericht der Bestandsaufnahme spezialisierter Beratungsangebote bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend“ vorgelegt. Zurückgehend auf die im Rahmen des „Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch“ aufgeworfenen Fragen beinhaltet die Untersuchung zwei Schwerpunkte:
Zum einen gibt es eine Bestandsaufnahme der spezialisierten Beratungsangebote für Menschen, die von sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend betroffen sind. Zum anderen werden die Finanzierungspraxen dieser spezialisierten Beratungsstellen untersucht und die unterschiedlichen Finanzierungsmodelle im Hinblick auf ihre Gelingens- und Belastungsfaktoren untersucht.
Den kompletten Bericht haben wir auf unserer Homepage zum Download bereitgestellt.
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Studie des KOK e.V. veröffentlicht: „Entwicklung tragfähiger Unterstützungsstrukturen für die Betroffenen von Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung“
Der KOK e.V. (Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Studie „Entwicklung tragfähiger Unterstützungsstrukturen für die Betroffenen von Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung“ koordiniert und nun zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Bis heute ist der Kenntnisstand zur tatsächlichen Ausprägung und zum Ausmaß des Phänomens Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft gering und verfügbare Daten widersprüchlich. Die vorliegende Studie soll wesentlich dazu beitragen, vorhandene Wissenslücken zu schließen.
Sie stellt die aktuelle Situation in Deutschland dar und befasst sich detailliert mit einer Vielzahl relevanter rechtlicher, sozialer und informatorischer Fragen und damit, welche Akteure sich mit Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung (MH/A) befassen, beziehungsweise welche weiteren Akteure sinnvollerweise eingebunden werden sollten.
Die Studie steht als PDF-Version auf der Webseite des BMAS zum Download bereit: http://www.bmas.de/DE/Themen/Soziales-Europa-und-Internationales/Meldungen/studie-menschenhandel-arbeitsausbeutung.html
Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie unter folgender Homepage: www.kok-buero.de
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Twitter-Aktion #ichhabnichtangezeigt gestartet
Anfang Mai ist die Twitter-Aktion #ichhabnichtangezeigt gegen sexualisierte Gewalt gestartet.
Nach den Twitter-Kampagnen in England #ididnotreport und Frankreich #jenaipasportéplainte, über die u.a. der Guardian und Le Monde berichteten, ist nun auch in Deutschland die Aktion #ichhabnichtangezeigt gestartet, um das immer noch tabuisierte Ausmaß sexualisierter Gewalt in die Öffentlichkeit zu bringen.
Die Organisator/innen der Aktionsgruppe ‚Handeln gegen sexualisierte Gewalt‘ möchten mit der Kampagne #ichhabnichtangezeigt denjenigen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, einen Raum geben, auch anonym zu erklären, warum sie geschwiegen und keine Anzeige bei der Polizei erstattet haben.
Die Aussagen Betroffener von sexualisierter Gewalt sollen sichtbar gemacht und über anonyme Tweets (nicht mehr als 140 Zeichen) veröffentlicht werden. Diese Tweets werden auf der Internet-Seite http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/ veröffentlicht und gezählt. Dadurch soll die Unsichtbarkeit durchbrochen, das Ausmaß dieser Gewalt ans Licht geholt und den Betroffenen eine Stimme gegeben werden.
Beispiel: #ichhabnichtangezeigt, weil ich sehr jung war und Angst hatte, dass man mir nicht glaubt.
Die Nachrichten können auf folgende Weise versendet werden:
- Als Tweet über anonyme Twitter-Accounts mit dem „hashtag“ #ichhabnichtangezeigt.
- Als Eintrag im Facebook-Account #ichhabnichtangezeigt
- Als Kommentar unter der Seite #ichhabnichtangezeigt auf dem Blog
- Über den Link „Kontakt“ auf dem Blog
Mehr Informationen gibt es auf folgenden Websites: http://ichhabnichtangezeigt.wordpress.com/ http://keinegerechtigkeitkeinfrieden.wordpress.com/ E-Mailk-Kontakt: keinegerechtigkeitkeinfrieden@live.de
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Urteil zu sexuellem Missbrauch: Entschädigung nach vielen Jahren
Laut Opferentschädigungsgesetz haben Betroffene von sexuellem Missbrauch auch Jahre nach der Tat noch Anspruch auf Entschädigung, hat die Deutsche Anwaltsauskunft bekanntgegeben. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel über einen Prozess, der vor dem Landessozialgericht Baden-Württemberg geführt wurde. Das Gericht entschied zugunsten einer Betroffenen, die als Kind sexualisierter Gewalt durch ihren Vater ausgesetzt war und als Erwachsene noch unter den Folgen litt.
Wer als Kind oder Jugendliche/r sexuell missbraucht worden ist, kann bei einer psychischen Erkrankung Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz verlangen. Dies gilt auch noch nach Jahren.
Den ausführlichen Artikel in der Süddeutschen Zeitung gibt es hier: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1309857
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Neue Datenbank für barrierefreie Arztpraxen
Mit dem Internetportal www.vdek-arztlotse.de des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) und der teilnehmenden Ersatzkassen (DAKGesundheit, KKH-Allianz, HEK – Hanseatische Krankenkasse, hkk) können sich Menschen mit Behinderung einen umfassenden Überblick über geeignete barrierefreie Arztpraxen verschaffen.
Das Portal enthält mehr als 240.000 Adressen zugelassener Ärzt/innen, Zahnärzt/innen, Psychologische Therapeut/innen sowie Notfallambulanzen. Der vdek kooperiert hierbei mit der Stiftung Gesundheit, die die Datenbank regelmäßig aktualisiert. Diese Datenbank wurde nun kürzlich vom Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Hubert Hüppe, sowie vom GKV-Spitzenverband empfohlen.
Geboten werden neben Informationen über die Barrierefreiheit, Hinweise über die Erreichbarkeit, Sprechzeiten sowie eine erweiterte Suchmöglichkeit, mit der Facharzt- oder Teilgebietsbezeichnungen gesucht werden können.
Ein Lexikon hilft zu verstehen, was sich hinter den Facharztbezeichnungen, wie zum Beispiel Neurologie, verbirgt.
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an.schläge hat neue Homepage
Das feministische Magazin an.schläge aus Österreich hat eine neue Homepage: www.anschlaege.at!
Die An.schläge bieten monatlich spannende Nachrichten aus feministischer Politik und Reportagen weit über die Grenzen Europas hinaus. Das aktuelle Heft widmet sich ausführlich dem Thema Intergeschlechtlichkeit. Auf der kürzlich freigeschalteten Homepage befindet sich auch eine neue Linksammlung, auf der sich interessierte Organisationen und Initiativen verlinken können.
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Adrienne Rich: “…passion for survival is the great theme of women's poetry”
In Gedenken an Adienne Rich
Am 27.03.2012 verstarb die US-amerikanische feministische Autorin, renommierte Dozentin und politische Aktivistin Adrienne Rich. In ihren poetischen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen schrieb sie über die Themen Sprache und Macht, weibliche Identität und (Homo-)Sexualität. Ihr bekanntestes Buch „Erfahrung der Mutterschaft“ hatte großen Einfluss auf die feministische Auseinandersetzung mit Mutterschaft.
Rich engagierte sich bis zu ihrem Tod in der Antikriegs- und Bürgerrechtsbewegung und unterstützte die Black Panther durch solidarische politische Arbeit. In den 1980er Jahren beteiligte sie sich aktiv in der emanzipatorischen jüdischen Bewegung New Jewish Agenda.
Im Kontext von weiblicher Identität forderte Rich, das feministische „Wir“ auf Vorannahmen von Zusammen-gehörigkeiten zu hinterfragen, um Vereinnahmungen von z.B. Schwarzen, behinderten oder lesbischen Frauen kritisch zu reflektieren und zu vermeiden. So benannte sie Lesben aufgrund ihrer Diskriminierungserfahrungen als „eine eigene Gruppe“, jenseits der fiktiven kollektiven Gruppe von Frauen. Die Aufsplitterung des feministischen „Wir“ ermöglicht eine diskriminierungskritische feministische Theorie, die dennoch Möglichkeiten solidarischer Zusammenschlüsse bietet.
Adrienne Rich und ihr Schreiben ist ein Beispiel für den nie aufhörenden Prozess der feministischen Selbstreflexion und für das Entwickeln Verantwortungsvoller Handlungsmodi. Mit ihrer Theorie der kritischen Auseinandersetzung mit eigenen Privilegien und der Reproduktion von rassistischen Ausschlüssen innerhalb des weißen Feminismus, ist sie nach wie vor eine der wichtigsten Bezugsgrößen innerhalb der Critical Whiteness Studies (und der Gender Studies).
Adrienne Rich starb im Alter von 82 Jahren in Kalifornien, Santa Cruz. Die feministische Schriftstellerin Marge Piercy hat einen Nachruf zu Ehren von Adrienne Rich verfasst:
Another obituary
We were filled with the strong wine of mutual struggle, one joined loud and sonorous voice. We carried each other along revolting, chanting, cursing, crafting, making all new.
First Muriel, then Audre and Flo, now Adrienne. I feel like a lone pine remnant of virgin forest when my peers have met the ax and I weep ashes.
Yes, young voices are stirring now the wind is rising, the sea boils again, yet I feel age sucking the marrow from my bones, the loneliness of memory.
Their voices murmur in my inner ear but never will I hear them speak new words and no matter how I cherish what they gave us I want more, I still want more.
by Marge Piercy
Literaturtipps von und über Adrienne Rich
Adrienne Rich (1990): Um die Freiheit schreiben: Beiträge zur Frauenbewegung. Suhrkamp Verlag, Berlin Adrienne Rich (1980) Der Traum einer gemeinsamen Sprache. Gedichte 1974–1977. Frauenoffensive, München Adrienne Rich (1986):Von Frauen geboren. Mutterschaft als Erfahrung und Institution. Frauenoffensive, München Dagmar Schultz (Hrsg) (1993): Macht & Sinnlichkeit. Ausgewählte Texte von Audre Lorde und Adrienne Rich. Orlanda Frauenverlag, Berlin
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3. Veranstaltungen
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Ruby Tuesday Rock und HipHop Camp for Girls* 2012 in Berlin, Bremen und München
in Berlin vom 21.bis 29.Juli
Die Teilnehmenden haben u.a. Gelegenheit, die vor Ort vorhandenen Instrumente auszuprobieren, eigene Songs und Beats zu basteln, andere Teilnehmer_innen und bekannte Musiker_innen kennenzulernen. Außerdem gibt es Angebote zum Skateboard fahren, Selbstverteidigung und kleine Konzerte der anwesenden Musiker_innen. Am letzten Tag des Camps gibt es ein Abschlusskonzert, bei dem die Bühne nur den Mädchen gehört und zu dem sie alle ihre Freund_innen und ihre Familie einladen können.
Wer teilnehmen kann: Das Camp ist für Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren, und für alle, die sich weder als Mädchen noch als Junge fühlen, oder beides und auch für alle trans*- und intergeschlechtlichen* Jugendlichen. Musikalische Vorkenntnisse sind keine Voraussetzungen für die Teilnahme.
Kosten: Die Teilnahme am Camp kostet je nach Einkommen bzw. Selbsteinschätzung der Eltern zwischen 100 und 350 €. Ein Teil der Plätze ist für Teilnehmer_innen reserviert, die aus Haushalten kommen mit geringem oder gar keinem Einkommen. Für diese Plätze muss nur eine einmalige Anmeldegebühr in Höhe von 25 € bezahlt werden, der Teilnahmebeitrag entfällt.
Mehr Infos unter: http://www.rubytuesdaymusic.de/
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3. Internationale Konferenz zum Thema Betroffene sexualisierter Gewalt (Conference on Survivors of Rape) vom 8. - 10.11.2012 in Galway, Irland
Im November findet in Irland die „Conference on Survivors of Rape“ statt. Die Konferenz wird veranstaltet vom Rape Crisis Network Ireland (RCNI) und richtet sich an Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen, Therapeutinnen, Wissenschaftlerinnen und Vertreterinnen der Justiz und Polizei. Die Konferenzsprache ist Englisch.
Das ausführliche Programm ist auf folgender Homepage zu finden: http://www.icsor.org/site/view/122/
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Zartbitter- Weiterbildung zur/ zum Fachberater_in "Intervention und Prävention bei Missbrauch in Institutionen"
Zartbitter e.V., die Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Jungen und Mädchen, bietet ab Herbst 2012 eine Weiterbildung zum/zur Fachberater/in „Intervention und Prävention bei Missbrauch in Institutionen“ an. Nähere Informationen gibt es auf der Homepage von Zartbitter e.V.:
http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/Fachinformationen/Zartbitter_Fortbildung.php
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4.Lesenswertes
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Autobiografie von Audre Lorde neu verlegt
Audre Lord ist eine der wichtigsten Protagonistinnen des afroamerikanischen Feminismus. 1992 wurde ihre Biografie veröffentlicht, die nun im Unrast-Verlag neu verlegt wurde. Die US-amerikanische feministische Schriftstellerin und politische Aktivisten bezeichnete sich selbst als „black lesbian feminist mother poet warrior“.
Die 1934 geborene Lorde schreibt in ihrer Biografie über rassistische Diskriminierung in der McCarthy Ära. „Lordes lebendige Schilderung der New Yorker Lesben-Subkultur der fünfziger Jahre ist ein Stück feministischer Geschichtsschreibung. Lorde entwickelt ihre Identität als Schwarze Lesbe aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer lesbischen Community, die vornehmlich weiß und oft rassistisch ist und einer Schwarzen Community, die häufig sexistisch und homophob ist. Schwarz und lesbisch erlebt Lorde trotz der Spannungen gesellschaftlichen Ursprungs nicht als polare Dualitäten, sondern als sich überlappende Einheiten. In Zami, so der Titel des Buches, werden Anderssein und Unterschiedlichkeiten für Lorde zur Quelle ihrer Stärke und zur Grundlage ihres Aufrufs, Anderssein und Unterschiede konstruktiv zu nutzen. Ihre Mutter nimmt hier eine ebenso starke Rolle ein wie die schwarzen Frauen, die sie geliebt hat. Im Prozess der Versöhnung mit der Mutter erkennt sie in ihr das erste Bild von Frauen, denen sie „die Macht hinter ihrer Stimme“ verdankt“.
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,391,19.html
Audre Lorde (2012): ZAMI. Eine neue Schreibweise meines Namens. Eine Mythobiografie. Unrast, Münster
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Kinderbuch zum Thema Häusliche Gewalt: „Vom Glücksballon in meinem Bauch“
„Vom Glücksballon in meinem Bauch“ thematisiert häusliche Gewalt und gibt Anregungen, betroffenen Kindern aus Haushalten mit häuslicher Gewalt zu helfen und Mut zu machen. Außerdem möchte das Buch Kinder und Erwachsene, die mit Betroffenen im Kontakt sind, dabei unterstützen ein tieferes Verstehen zu erreichen. Drei Sozialarbeiterinnen, die im Frauen- bzw. Mädchenhaus Luzern tätig waren, haben das Kinderbuch verfasst und illustriert. Das Buch bietet betroffenen Kindern Verständnis und entlastet sie von Schuldgefühlen. Im beigefügten Begleitheft erfahren Fachkräfte zudem mehr über die Situation gewaltbetroffener Mädchen und Jungen und erhalten konkrete Ansatzpunkte zur Unterstützung der betroffenen Kinder.
Nähere Informationen zum Buch gibt es hier: http://www.verlagmebesundnoack.de/epages/61695848.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61695848/Products/978-3-927796-95-9
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Bilderbuch „SchönBlöd“ mit neuen Illustrationen neu erschienen
Schöne Gefühle machen gute Laune … Blöde Gefühle machen schlechte Laune. Mieke, Till, Wilma und ihre Freundinnen und Freunde haben lieber schöne als blöde Gefühle. Wenn ihnen jemand blöde Gefühle macht, dann sagen sie NEIN! Oft ist es schwer, sich allein zu wehren. Dann helfen sie sich gegenseitig.
Das Bilderbuch über schöne und blöde Gefühle ist nach der Erstausgabe vor 20 Jahren nun neu erschienen. Die inhaltliche Gestaltung des Bilderbuches für Kinder im Vor- und Grundschulalter hat sich kaum geändert. Aufgenommen wurde allerdings eine Illustration zum Recht von Kindern am eigenen Bild.
Ursula Enders, Dorothee Wolters: SchönBlöd Zartbitter e.V., ISBN 978-3-931067-99-1
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Handbuch zum Thema sexualisierte Gewalt in Institutionen „Grenzen achten – Schutz vor Missbrauch in Institutionen“
Zartbitter hat in der Auswertung der mehr als 20-jährigen Beratungspraxis in Fällen sexueller Ausbeutung durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Institutionen und sexueller Übergriffe unter Kindern und durch Jugendliche ein Handbuch für die Praxis zusammengestellt. Das Handbuch gibt nicht nur in konkreten Fällen, sondern ebenso bei der Erstellung eines Kinderschutzkonzeptes für Einrichtungen praxisnahe Tipps. Es berücksichtigt die am Runden Tisch verabschiedeten Mindeststandards für die Intervention bei und Prävention von sexuellem Missbrauch. „Grenzen achten – Schutz vor Missbrauch in Institutionen“ richtet sich an Fachkräfte in der Beratung.
Ursula Enders: Grenzen achten. Schutz vor Missbrauch in Institutionen. Ein Handbuch für die Praxis. Zartbitter e.V.
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„Niedergeschlagen?“ - Gewalt, Trauma und Depression - geschlechtsspezifische Betrachtungen
Bei Depressionen werden Gewalterfahrungen als Auslöser oftmals nicht in Betracht gezogen. Umgekehrt werden depressive Symptome bei Gewaltopfern leicht übersehen. Depressionen sind jedoch eine der am häufigsten auftretenden Trauma-Folgestörungen - Eine zu späte Behandlung oder Fehlbehandlung kann zu jahrelangen chronischen Beschwerden führen. 2010 haben zwei Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Gender und Depression im Bündnis gegen Depression in der Region Hannover dieses Thema aufgegriffen. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen sind in der vorliegenden Broschüre dokumentiert.
Dargestellt werden der Zusammenhang von Gewalt, Trauma und Depression sowie die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Symptomatik, Therapie bzw. Rehabilitation und Prävention. Darüber hinaus werden die Anforderungen an eine geschlechtsspezifische Prävention und die gesundheitliche Versorgung Betroffener, u.a. auch mit Migrationshintergrund, erörtert.
Region Hannover (Hrsg.): Nieder Geschlagen? Gewalt, Trauma und Depression - geschlechtsspezifische Betrachtungen, Dokumentation der Fachtagungen vom 09.06.2010 und 23.08.2010. Die Broschüre kann kostenlos bezogen werden bei der Region Hannover, Team Gleichstellung, Telefon (0511) 616-2 23 28, gleichstellungsfragen@region-hannover.de.
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Themenheft frei erhältlich: „Psychologische und therapeutische Arbeit mit Menschen zwischen Krise und Trauma“
Das Themenheft 3/11 des Journal für Psychologie (http://www.journal-fuer-psychologie.de) mit dem Titel "Psychologische und therapeutische Arbeit mit Menschen zwischen Krise und Trauma", herausgegeben von Andrea Birbaumer und Theresia Gabriel, kann kostenlos online abgerufen werden. Das Journal für Psychologie wird seit 2007 als Open Access Zeitschrift betrieben, in der alle Beiträge als Volltexte frei zugänglich sind.
Die Texte sind unter diesem Link kostenlos verfügbar: http://www.journal-fuer-psychologie.de/index.php/jfp/issue/view/15
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Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe
Frauen gegen Gewalt e.V.
Petersburgerstr. 94
10247 Berlin
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Telefon: 030 322 99 500
Telefax: 030 322 99 501
E-Mail: info@bv-bff.de
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Inhaltlich verantwortlich gem. § 6 MDStV und im Sinne des Presserechts: Katja Grieger
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Vereinsregisternr: 25185Nz (Amtsgericht Charlottenburg)
Vorstand: Ursula Schele (Kiel) und Jutta Wienand (Neustadt am Rbge, bei Hannover)
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